Warum Startups Geschichten erzählen sollten – und nein, hier geht es nicht um Schneewittchen, oder Gutenachtgeschichten, zumindest nicht direkt

Als Menschen haben wir das Bedürfnis, uns die Bedeutung von Dingen zu erklären. Das Vehikel dafür sind Geschichten. Sie ordnen Fakten so, dass unser Gehirn versteht, was passiert und wirken als sinnstiftender Mechanismus.

Woher kommt das Geschichtenerzählen?

Der Drang in Form von Geschichten zu denken ist tief im menschlichen Gehirn verwurzelt. Noch mehr als der aufrechte Gang wird das Menschsein durch die Fähigkeit des Erzählens bestimmt. Durch Geschichten können wir Wissen weitergeben, sei es über Bedrohungen, Erwartungen, Ziele oder technische Innovation. Sie helfen uns Ereignisse und Gefahren zu antizipieren und aus Fehlern in der Vergangenheit zu lernen, nicht nur aus unseren eigenen, sondern auch aus denen anderer. Erzählungen sind der soziale Kleber, der Menschen in Gemeinschaften zusammenhält. Kulturen und Zivilisationen basieren auf sinnstiftenden Geschichten. Sie haben Nationen hervorgebracht und sind der Stoff, aus dem politische Narrative gestrickt werden.

Warum Geschichten so erfolgreich sind lässt sich zum Teil durch die Art, wie unser Gehirn funktioniert, erklären. Wird uns eine Geschichte erzählt und zieht uns der Erzähler oder die Erzählerin in seinen/ihren Bann, dann verfallen wir in einen ganz bestimmten Modus: Wir fühlen mit, sind empathisch und gespannt. Wir sehen die beschriebenen Situationen vor unserem inneren Auge und hinterfragen das Gesagte weniger kritisch. Wir nehmen Argumente eher als gegeben hin und sind somit schneller von einer Sache überzeugt. Folglich der perfekte Modus, um von sich und seiner Marke zu überzeugen!

Wie du Storytelling für dein Startup nutzt

Wir haben mit Bettina Banaj gesprochen Trainerin, Beraterin und Coachin für Geschäftsmodellentwicklung und Vermarktung, sie sagt:

„Bei der Entwicklung deiner Storybrand geht es nicht in erster Linie darum eine Geschichte über dein Startup zu erzählen. Denn: Kund:innen interessieren sich vor allem für eine Story, die aufzeigt wie dein Startup ihr Leben verbessert, einen Mehrwert für die Gemeinschaft leistet und die gleichzeitig demonstriert, was sie verpassen, wenn sie dein Produkt/ deine Dienstleistung nicht kaufen.“

Ziel ist es, Informationen bereitzustellen, die von Kund:innen als nützlich eingestuft werden. Es ist vorteilhaft eine möglichst simple Geschichte zu erzählen und alle unnützen Informationen wegzulassen. Wer seine Storybrand mit zu vielen Details vollpackt riskiert, dass potentielle Kund:innen auf Social Media weiterscrollen oder die Website wegklicken. Zu viel Text schreckt Menschen ab. Prägnante One-liner mit den wesentlichen Informationen sind hier das Erfolgsrezept.

Durch ihren Arbeitsalltag als Startup-Coach beschäftigt sich Bettina viel mit den praktischen anwendungsorientierten Fragen des Storybrand-Aufbaus.

„Wichtig ist dabei auch das Medium über das du kommunizierst, wo ist deine Zielgruppe unterwegs? Nutzt du LinkedIn, ist vielleicht ein Podcast eine Möglichkeit Menschen zu erreichen? Es hängt aber nicht nur davon ab, durch welches Medium die Zielgruppe erreichbar ist, sondern auch, wofür du dich langfristig begeistern kannst. Wer sich beispielsweise quält wöchentlich auf Instagram zu posten könnte besser damit fahren ein Medium zu finden, für das er/sie sich begeistern kann. Authentizität, starke Bilder und Videos, die eigene Persönlichkeit und positive Emotionen haben sich für mich in der Zusammenarbeit mit Startups als wesentliche Aspekte für eine erfolgreiche Storybrand erwiesen.”

Im letzten Schritt geht es dann darum, die bei der Zielgruppe erzeugten Bedürfnis in konkrete Handlungen umzusetzen. In Zeiten von Social Media werden Menschen mit Nachrichten geradezu bombardiert. Emotionen, seien sie noch so positiv, verpuffen sehr schnell und der Fokus richtet sich beim Scrollen umgehend auf ein neues Thema. Darum ist es so wichtig den Followern direkt einen Call-to-Action mitzugeben und sie zur eigenen Website oder zu einem konkreten Angebot weiterzuleiten. Ansonsten ist die Chance hoch, dass sie das Produkt/ die Dienstleistung wieder vergessen.


Welche Erfolge konntet ihr durch gutes Storytelling verbuchen? Lasst es uns in den Kommentaren wissen.

Wenn ihr mehr über Bettina wissen wollt folgt ihr auf Linkedin oder besucht ihre Website.

Foto von Bettina Banaj

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